Kirchweg 37
51766 Engelskirchen
Telefon: 02263 / 2259
Telefax: 02263 / 902670
E-Mail: beate.ruland@freenet.de
1. Vorsitzende OV Engelskirchen-Overath
1. Kreisvorsitzende AWO Rhein-Oberberg e.V.
Ehrenvorsitzende AWO Mittelrhein e.V.
Beate Ruland
Stellvertretender Vorsitzender
Hans Henkel
Telefon: 0 22 63/45 60
Kassiererin
Elke Oberbüscher
Telefon: 0 22 63/90 17 60
Schriftführerin
Petra Blenkers
Telefon: 0170/2 02 99 30
Weitere Ortsvereine in Engelskirchen-Overath
AWO Ortsverein Engelskirchen-Ründeroth
Einrichtungen
Antonie-Pfülf-Familienzentrum
Spielmobil
Kreisjugendwerk
Otto Jeschkeit Altenzentrum Ründeroth
Dienstleistungs GmbH Oberberg
Schuldnerberatung Oberbergischer Kreis
Jugendzentrum Ründeroth
Angebote der AWO Engelskirchen-Overath
- "Fundgrube"
in der Bergischen Straße 24, Telefon: 0 22 63-45 87
dienstags und donnerstags von 14.30 Uhr bis 18.00 Uhr
jeden ersten Samstag im Monat von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr - Seniorentreff
Für Senioren: Gemeinsames Kaffeetrinken, Klönen, Karten- und andere Gesellschaftsspiele, gemütliches Beisammensein
im AWO Jugend- und Seniorentreff in der Bergischen Straße 24 (direkt neben der „Fundgrube“)
Jeden Donnerstag von 14.00 Uhr bis 17.30 Uhr
Kontakt: Dieter Blenkers: 0171 8388509 - Jeden zweiten Samstag im Monat
Angebote für Kinder und Jugendliche
Kontakt: Petra Blenkers: 0170 2029930
Ausflüge
- Sobald es die Corona-Bestimmungen erlauben, werden wir wieder Angebote zu Ausflügen machen können. Die in 2020 bereits geplanten Reisen könnten im Jahr 2021 schnell umgesetzt werden.
- Ankündigungen und weitere Informationen zum Reiseprogramm werden im AWO Journal veröffentlicht!
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Für jahrzehntelange Treue geehrt
Ehrung von langjährigen Mitgliedern im Ortsverein Engelskirchen-Overath
Von Beate Ruland
Insgesamt 205 Jahre aktive AWO Mitgliedschaft konnten die zu Ehrenden vorweisen, die die Vorsitzende Beate Ruland auf der Jubiläumsfeier des Ortsvereins für ihr langjähriges Engagement in der AWO Engelskirchen mit Ehrenurkunde, dem Ehrenabzeichen und einem Präsent des Ortsvereins auszeichnen konnte.
Von li. nach re.: Edeltraud Kaltenbach, Peter Ruland, Hilde Oberbüscher, Hanna Henkel, Wilfried Süttenbach, Beate Ruland
Für 25 Jahre Treue zur AWO wurde Hanna Henkel, die noch heute in der Fundgrube aktiv ist, geehrt. Für 30 Jahre konnte Edeltraud Kaltenbach, ebenfalls aktive Helferin in der Fundgrube, geehrt werden. Wilfried Süttenbach und Peter Ruland, der ebenfalls in der Fundgrube mitarbeitet und gemeinsam mit seiner Frau u.a. ca. 20 Jahre lang die Kinderferienfreizeiten geleitet hat, wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft mit dem goldenen Ehrenabzeichen und der Ehrenurkunde ausgezeichnet.
Die Ehrung von Hilde Oberbüscher, als Mitbegründerin des Ortsvereins vor 70 Jahren und der Fundgrube vor 32 Jahren war dann die „Krönung“ des Tages. Mit bewegten Worten würdigte Beate Ruland das Lebenswerk von Hilde Oberbüscher für die AWO. Sie dankte ihr für 70 Jahre aktive Mitgliedschaft in und für die AWO auf den verschiedensten Ebenen der Wohlfahrtsorganisation. Fast ihr ganzes Leben lang war Hilde für die Menschen da, getreu der Worten von Lotte Lemke:
„Vergesst hinter euren großen Aufgaben niemals den einzelnen Menschen!“
Leider konnten die übrigen zu Ehrenden nicht an der Versammlung teilnehmen. Dies waren: Dorothea Liersam und Siegfried Sengstock – 25 Jahre und Helga Röttel, Inge Schuster und Gerhard Zorn – 30 Jahre.
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70 Jahre jung –
AWO Ortsverein Engelskirchen-Overath feiert 70 jähriges Bestehen
Von Peter Ruland
Arbeiterfamilie vor dem Ersten Weltkrieg
Ganz im Zeichen des 70. Gründungstages des Ortsvereins Engelskirchen-Overath stand die diesjährige Jahreshauptversammlung am Samstag, den 23.7.2016 im Konferenzraum des Otto-Jeschkeit-Seniorenzentrums in Ründeroth.
Die Vorsitzende Beate Ruland begrüßte die zahlreich anwesenden Mitglieder mit den Worten: „Schließlich feiern wir nicht jedes Jahr unser 70 jähriges Bestehen. Darum lasst uns zu diesem feierlichen Anlass gemeinsam auf unseren Ortsverein anstoßen“.
Es war ihr eine besondere Freude, dass sie dem besonderen Anlass des Tages angemessen besondere Ehrengäste begrüßen durfte. Die stellvertretende Bürgermeisterin Dawn Stiefelhagen (SPD), die in einem Grußwort die besondere Bedeutung der AWO in der Gemeinde Engelskirchen hervorhob und zum Jubiläum herzlich gratulierte und einen Umschlag überreichte. Sie überbrachte die besten Grüße des Bürgermeisters Dr. Gero Karthaus, der im Urlaub weilte, und des gesamten Gemeinderates.
Auch die Kreisgeschäftsführerin Martina Gilles und der stellvertretende Kreisvorsitzende Hans Mettig waren zum Gratulieren gekommen.
Alle freuten sich, dass die Ehrenvorsitzende des Ortsvereins und des Kreisverbandes Hilde Oberbüscher, die an diesem Tage selbst für 70 jährige Mitgliedschaft geehrt werden sollte, gesundheitlich so wohl auf war, sodass sie an der Veranstaltung teilnehmen konnte.
Neben den routinemäßigen Rechenschaftsberichten des Vorstands und der Revisoren, die zur einstimmigen Entlastung des Vorstandes führten, stand der Vortrag des Heimathistorikers Peter Ruland, der in einem Bildervortrag die Entwicklung der AWO seit 1919 und der Engelskirchener AWO seit 1946 beleuchtete:
Die AWO 1919 von Marie Juchacz als „Arbeitsgemeinschaft“ der SPD gegründet wurde 1946 als unabhängige Wohlfahrtsorganisation mit sozialer Zielsetzung, orientiert an der SPD, nach dem Krieg neugegründet. Dass der Neustart gelang, hatte mit den herrschenden Umständen zu tun. So z.B. hier in Engelskirchen, das zu 80% zerstört war; mit über 330 Toten, einer der schwerst getroffenen Orte im Oberbergischen. Engelskirchen brauchte viel Engagement, um die Kriegsfolgen zu überwinden. Dass dies gelingen konnte, ist auch dem engagierten Einsatz der Frauen und Männer der ersten Stunde zu verdanken.
Ehrung von Walter Oberbüscher
Hilde Oberbüscher und ihr Mann Walter, Werner Miebach, Josef Esser u.a. waren als Arbeiterwohlfahrt dabei. Hilde weiß noch heute ergreifend darüber zu erzählen. Die Verteilung der Care-Pakete, von Butter und Salzheringen oder auch Holz und Briketts z.B. lockte kurzzeitig viele Menschen in den kargen Jahren nach dem Kriegsende, Mitglied in der AWO zu werden. Als es nichts mehr gab, sind viele auch wieder ausgetreten, weiß Hilde anschaulich zu berichten.
Mitte der 60er Jahre hatte sich die Situation gewandelt. Der allgemeine Wohlstand schien ausgebrochen, aber das war nur die „Oberfläche“ einer Gesellschaft, die sehr wohl Armut und Diskriminierung kannte.
AWO Straßenfest 1977
Mit neuer Zielsetzung startete dann der Ortsverein in den 70er Jahren neu. Um z.B. Kindern aus finanziell benachteiligten Familien Ferienaufenthalte zu ermöglichen. Hilde und Walter Oberbüscher fuhren mit einem Team engagierter ehrenamtlicher Betreuer/Innen bis in die 90er Jahre in den großen Ferien mit 50 bis 60 Kindern in die verschiedensten Regionen Deutschlands.
Los des AWO Kinderfestes im Mai 1981
Vortrag von Peter Ruland auf der Jahreshauptversammlung 2016
Beate und Peter Ruland setzten ihre Arbeit weiter fort.
Unvergesslich sind die großen Seniorenfeiern zuerst in der Bahnhofsgaststätte, später im alten Reckensteinsaal und zuletzt in der Aula des Aggertalgymnasiums.
1984 gründete der Ortsverein unter dem Vorsitz von Günther Miebach die noch heute existierende „Fundgrube“, den Second-Hand-Laden des Ortsvereins. Gebrauchte, gut erhaltene Kleidung u.a. wurde als Spende von der Bevölkerung erbeten, um sie anschließend, nach Sichtung und Aufarbeitung, an Bedürftige zu einem sehr geringen Betrag zu verkaufen. Durch diese „Wiederverwertung“ konnte die Umwelt entlastet werden, und mit dem Erlös konnten wiederum andere wohltätige Zwecke unterstützt werden.
Vor ca. 12 Jahren konnte dann der Ortsverein die Räumlichkeiten, direkt neben der Fundgrube, anmieten und als Jugend- und Seniorentreff einrichten.
In beiden Einrichtungen arbeiten mehrmals in der Woche 20 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, ohne die das Ganze nicht zu finanzieren wäre.
Der AWO-HelferInnenchor 2004
Jubilare beim 60-jährigen Jubiläum
2009 fusionierte der Ortsverein mit dem Ortsverein Overath, was sich als eine Bereicherung für beide Ortsvereine herausstellte.
Seit nun 70 Jahren nimmt der AWO Ortsverein Engelskirchen-Overath seine soziale Verpflichtung sehr ernst und trägt mit seinen Aktivitäten zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei.
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Fundgrube – Second Hand Shop in Engelskirchen
Helfen Sie uns – wir helfen anderen
Unsere Öffnungszeiten
dienstags und donnerstags von 14.30 Uhr bis 18.00 Uhr
jeden ersten Samstag im Monat von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr
30 Jahre AWO „Fundgrube“ in Engelskirchen – Ein Erfolgsrezept
Was heute wie selbstverständlich wirkt, war 1984 ein großes Wagnis: In Engelskirchen einen Second-Hand-Laden zu eröffnen. Ein Risiko, das gegen viele Bedenken der damalige Vorsitzende des AWO-Ortsvereins, Günther Miebach, seine Stellvertreterin Irene Teuber und Kassiererin Hilde Oberbüscher vor 30 Jahren eingegangen sind. Dass sich ihr „Unternehmen“ derart erfolgreich entwickeln würde, ahnten sie sicher damals nicht. Für den Ortsverein und das 18-köpfige Team der „Fundgrube“ ist es Anlass, den runden Geburtstag gebührend zu feiern.
Die Idee, einen Second-Hand-Laden zu eröffnen, brachten die Engelskirchener von einem Wochenendseminar des AWO-Kreisverbandes in Essen mit. Dort hatten die Teilnehmer solch eine Einrichtung besichtigt und sie waren begeistert. Damit erschließe man eine Einnahmequelle, um die zunehmenden Kosten ständig steigender sozialer Aufgaben wie Familienerholung und Kinderfreizeiten decken zu können, fanden die drei Engelskirchener. Von etlichen Bedenkenträgern daheim, dass so ein Projekt doch niemals in Engelskirchen funktioniere, ließen sie sich nicht entmutigen.
Nach einem Kassensturz machte sich der AWO-Vorstand auf die Suche nach einem geeigneten Ladenlokal. Das bot ihnen bald Herbert Frielingsdorf in der Bergischen Straße 26 an der B 55 an. Ein kleines Geschäft von gerade einmal 46 Quadratmetern, mit 28 Quadratmetern Verkaufsraum. Für die Ersteinrichtung mussten 150 Mark aufgebracht werden, die Jahreskosten beliefen sich auf 9000 Mark. Das Unternehmen startete im Dezember 1984 mit dem Erfolgsdruck, mindestens 10.500 Mark einzunehmen, um eine schwarze Null in der Bilanz zu erzielen. Angeboten werden sollten Kleider, Spielzeug, Hausrat und Anfangs auch Möbel. Vom Modell, die Gebrauchtwaren auch in Kommission zu verkaufen, rückten die Ehrenamtler bald ab. Denn die Engelskirchener waren von Anfang an so spendabel, dass das nicht nötig war, und auch zu aufwändig in der Abwicklung war.
Rückenwind und Förderung erhielten die Second-Handler damals vom Bergischen Abfallbeseitungsverband, der heute Abfallwirtschaftsverband heißt, für ihre Initiative, Müll zu vermeiden. Denn kalkuliert wurde damals mit ständig steigenden Kosten für immer knapper werdenden Deponieraum auf der Leppe. Alles, was dort nicht landete, half die Preissteigerung zu dämpfen.
Die Nachfrage nach den sehr preiswerten Gebrauchtwaren war vom ersten Tag an im Laden groß. Bis heute ist es so, dass bereits kurz vor 14:30 Uhr an Dienstagen und Donnerstagen Kunden auf die Öffnung des Ladens warten. Jeden ersten Samstag im Monat hat das Geschäft von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Der Bedarf an preiswerten Textilien und Haushaltsutensilien sei seit Gründung der Fundgrube eher gewachsen als gesunken, stellt die heutige Ortsvereinsvorsitzende Beate Ruland fest. Die Tochter von Günther Miebach ist außerdem Kreis- und Bezirksvorsitzende der AWO. Sie stand mit Annemie Klein, Elke Oberbüscher und der heutigen Ehrenvorsitzenden Hilde Oberbüscher sowie Hilde Heydecke, von Anfang an im Laden und verkaufte die Waren. Bis heute hilft sie dort aktiv mit und führt ehrenamtlich die Geschäfte.
Das Unternehmen ist seither gewachsen. Als 1991 der Frisör im benachbarten Haus Nummer 24 sein Geschäft aufgab, griffen Miebach und sein Team zu und mieteten das Ladenlokal an. Als vor acht Jahren der kleine Laden nebenan ebenfalls frei wurde, richtete der AWO Ortsverein dort seinen Senioren- und Jugendtreff ein. Jeden Donnerstag findet dort der Senioren-Nachmittag statt, die Jugend trifft sich samstags und zu Einzelaktivitäten auch nach Vereinbarung.
Angetrieben von wachsender Bedürftigkeit – die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer mehr – laufen die Geschäfte in der Fundgrube erschreckend gut. Und erfüllen damit das Hauptanliegen der AWO, Menschen in Not beizustehen, wie Beate Ruland betont. „Die gute Tat steht für uns eindeutig im Vordergrund!“
Davon profitiert derzeit eine wachsende Zahl von Flüchtlingen. Sie können, bis auf die Möbel, ihren ersten Hausstand im Angebot der Fundgrube finden. In Einzelfällen helfe die AWO darüber hinaus, erzählt die Vorsitzende. Dass es für Menschen, die mit dem vom Kreis ausgestellten Oberberg-Pass nachweisen, unterstützungsbedürftig zu sein, noch einmal 20 Prozent Rabatt auf die ohnehin sehr preiswerten Second-Hand-Artikel bekommen, hat sich inzwischen weit über Engelskirchen hinaus herumgesprochen.
Möglich wurde und wird das alles aufgrund der hohen Spendenfreudigkeit aus der Bevölkerung und des hohen ehrenamtlichen Engagements im Fundgruben-Team. So sind in 30 Jahren rund 300.000 Euro an Geld zusammengekommen. Mit einem Teil davon unterstützt die AWO u.a. traditionell das Otto-Jeschkeit-Altenzentrum in Ründeroth und ihre dortige Paten-Kita Antonie Pfülff. Die Jugend- und Seniorenarbeit in der Gemeinde wurde ebenso gefördert. Auch das hat Tradition. Schon 1992 stiftete Vorsitzender Miebach 10.000 Mark für die Einrichtung eines Spielplatzes im Engelskirchener Zentrum, der sonst nicht hätte angelegt werden können.
Der jährliche Umsatz liegt in der Fundgrube aktuell bei rund 25.000 Euro. Um das zu erreichen, sortieren, säubern, bügeln, falten, etikettieren und dekorieren die Helfer säckeweise Textilien und zentnerweise Hausrat. Dass abzüglich aller Kosten am Ende von diesem stolzen Betrag gar nicht mehr so irrsinnig viel übrig bleibt, ist sicher der Wermutstropfen im Erfolgscocktail lebendiger Hilfsbereitschaft. „Dass die Menschen hier für wenig Geld viel gute Ware kaufen können, ist der eigentliche, soziale Zweck unseres Ladens“, gibt Beate Ruland zu bedenken. Am Tag des Jubiläums überbrachte auch der Bürgermeister der Gemeinde Engelskirchen Dr. Gero Karthaus seine Glückwünsche und er würdigte in seinem Grußwort das herausragende ehrenamtliche Engagement des „Fundgrubenteams“. Auch Vertreter des AWO Kreisvorstands und der Kreisgeschäftsführung sowie der beiden Patenkinder Otto-Jeschkeit Altenzentrum und Antonie-Pfülff Kita überbrachten ihre Glückwünsche.
Aktueller und zutreffender denn je nimmt sich da das Motto der Fundgrube aus: Helfen Sie uns – Wir helfen anderen. Damit ist gleichzeitig der Weg in die Zukunft gewiesen .
Kleidung für Männer, Frauen, Kinder, Haushaltswaren, Spiele, Bücher, in der Adventszeit Weihnachtsschmuck, kurz vor Karneval Kostüme – in der „Fundgrube“ der AWO Engelskirchen finden Kunden alles, was man so im Leben braucht. Außer Lebensmittel und Möbel. Und alles zum Schnäppchenpreis. Weil das ja Sinn dieses zauberhaften Kleinstkaufhauses an der Bergischen Straße ist: Menschen, die nicht viel haben, die Möglichkeit zum Second-Hand-Kauf zu ganz kleinen Preisen zu ermöglichen. Dieses Konzept geht nun schon seit 28 Jahren blendend auf, die Kunden stehen vor Ladenöffnung mitunter Schlange.
Das ist dienstags und donnerstags um 14:30 Uhr. Wenn dann das jeweilige Verkaufsteam aufschließt, „sieht es teilweise vor der Tür aus wie an einer Bushaltestelle im Hochbetrieb“, beschreibt es Ursula Küssner. Eine Menschentraube steht vorm Geschäft und wartet auf Einlass. Die Gründe dafür hängen fein säuberlich auf Bügeln an den Kleiderständern und locken als Stapel- und Zugreifware in Regalen. Und zwar fast alles durchaus modisch und gepflegt. Dass es sich hier um Röcke, Blusen, Kleider, Hosen oder Hemden aus zweiter Hand handelt, ist – wenn überhaupt – erst auf den dritten Blick zu erkennen.
Was dem an Arbeit vorangeht, zeigt ein einziger langer Blick hinter die Kulissen. Das fängt mit dem eigenen Lieferwagen an. Ein weißer VW Caddy mit dem AWO-Herz. Auf den sind die Fundgrübler stolz. Das ist ihr Auto, das sie aus eigener Kasse unterhalten. Damit holen sie säckeweise Textilien und kistenweise Hausrat ab. Alles gespendete Sachen. Da komme pro Monat Erkleckliches zusammen, erzählen sie.
Im Hinterzimmer macht sich ein Frauenteam daran, die Kleidung zu sichten. Was unmodern, beschädigt oder gar schmutzig ist, wandert gleich in den blauen Beutel fürs Untragbare. Versiert gehen die Damen zu Werke, da wird nicht lamentiert oder gezögert – was nichts ist, kommt weg. Die guten Sachen werden etikettiert, noch mal kurz aufgebügelt und nach Größen geordnet in die entsprechenden „Abteilungen“ des Verkaufs gegeben. Aber Vorsicht mit der eigenen Jacke oder dem eigenen Pullover, der da im Sortierkämmerchen über dem Stuhl hängt. „Vor kurzem war eine Jacke von mir schon fast verkauft“, sagt Annemarie Dick und lacht.
Gelacht wird überhaupt viel im Lädchen. Da ist eine muntere Truppe beisammen, die Spaß an dieser Arbeit und am Helfen hat. „Jeder macht hier gern alles“, bringt es Halina Kaiser auf einen Nenner. „Es bereitet Freude, etwas für andere zu tun, etwas zurückgeben zu können im Leben.“ Dann macht sie sich daran, Brötchen für die Belegschaft zu schmieren und Kaffee zu kochen. Auch das gehört dazu.
Draußen im Laden hat sich vorm Kassentisch eine kleine Schlange gebildet. Einige Kundinnen sind fündig geworden, ein junger Mann stöbert noch im Ständer mit den Herrenhosen. Einen weißen Blazer und ein hellblaues Top hat eine junge Frau für sich entdeckt. Acht Euro soll sie dafür zahlen, gibt gern zehn. Ursula Küssner strahlt, streicht den Schein ein und steckt ihn ins Geldkistchen. Auch das sei schön, gesteht sie. „Wenn man abends sieht, dass es sich wieder gelohnt hat.“ Wobei sie persönlich und die anderen Ehrenamtler natürlich nichts vom Umsatz haben. Denn die Ladenmiete und der Unterhalt des Autos werden aus der Kasse bezahlt, eventuelle Überschüsse in AWO-Einrichtungen wie Kindergärten gesteckt. Und in die AWO-Seniorenfeier, die traditionell im November stattfindet. Wie aufs Stichwort tönt aus dem Seniorentreff gleich nebenan Lachen herüber.
Im Rentenalter sind einige aus dem Fundgrubenteam. Die älteste Aktive sei wohl die Hilde, erzählt die Donnerstagsbelegschaft. Hilde Oberbüscher, jahrzehntelang Galionsfigur des legendären Engelskirchener Mütterkaffees in der Karnevalszeit und 1984 Mitgründerin der Fundgrube, ist inzwischen 89. „Die kommt jetzt immer mit dem Bus, hat ja ihren Führerschein abgegeben“, berichtet Hermann-Josef Froitzheim, einer der wenigen Männer im Team. Mit in der Truppe ist auch die AWO-Kreis- und Bezirksvorsitzende Beate Ruland. Wie alle anderen ist sie stolz auf "ihre" Fundgrube. Kann sie auch. Frei nach der Binsenweisheit: Wenn es diese Einrichtung nicht gäbe, müsste sie erfunden werden.